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Wer Augen hat zu sehen, der sehe!

Ein Wort von Pater Franz Schmidberger
Zwei ganze verschiedene Initiativen von Papst Franziskus geben Anlass zu ernstem Nachdenken: Als die Menschheit im August und Anfang September des letzten Jahres am Rand eines Weltkrieges stand - Russland unterstützte in Syrien Präsident Assat, der Westen die fanatischen moslemischen Aufständischen - rief der Heilige Vater die ganze Christenheit zu Gebet und einem Tag des Fastens auf.
Auf dem Petersplatz wurde eine vierstündige Gebetswache vor ausgesetztem Allerheiligsten mit traditionellen liturgischen Gesängen und Gebeten abgehalten. Wenige Tage danach war die Gefahr wie durch ein Wunder gebannt. Gott erhört die Seinigen, wenn sie seine Majestät und Oberherrschaft über die ganze Welt anerkennend zu ihm um Hilfe rufen.
Dieses Jahr gab es eine andere Initiative: Anlässlich seines Israel-Besuches lud der Papst den israelischen Staatspräsidenten Peres, also einen Juden, und den Palästinenser-Präsidenten Abbas, einen Moslem, in den Vatikan zu einem Friedensgebet für den Nahen Osten ein. Dieses Treffen fand am Pfingstsonntagabend in den Vatikanischen Gärten statt. Vertreter der drei Religionen formulierten Gebete, wobei der islamische Iman den vorgesehenen Rahmen sprengte und aus einer Sure des Koran zitierte, in welcher die Ungläubigen - nach Auffassung des Islam sind dies vor allem die Christen und Juden - verflucht werden; doch ist dies nur ein Nebenumstand.
Unmittelbar nach diesem Ereignis brach der Bürgerkrieg im Irak aus und jetzt dazu der mörderische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, also genau in jener Region und unter jenen Völkern, deren Vertreter mit dem Papst für den Frieden gebetet haben. Offensichtlich hat Gott das Friedensgebet nicht nur nicht erhört; vielmehr fordert die Vermischung der sogenannten drei abrahamitischen Religionen - Christentum, Judentum und Islam - seinen Zorn heraus.
Ziehen wir die Folgerungen: Handelt der Papst im Geiste der Kirche als wahrer Nachfolger Petri, so wirkt Gott sichtbar sein Heil im Leben der Völker. Handelt der Papst dagegen gemäß den liberalen Ideen der Aufklärung und der Ringparabel Lessings, dann führt Gott seine Kirche nicht nur nicht aus der Krise heraus, sondern züchtigt die Völker durch Krieg, Aufruhr, Terror, Unruhen und Katastrophen.
Wie ausgewogen, realistisch und weise ist darum die Haltung der Priesterbruderschaft St. Pius X. und ihres Generaloberen, Bischof Fellay, in der heutigen Krise: Wir anerkennen den Papst und beten für ihn mehr denn je; seinem liberalen und relativistischen Kurs können und dürfen wir dagegen nicht folgen. Wir sind weder schismatisch oder halten es mit den Papst-Absetzern, noch sind wir liberal, sondern katholisch, römisch-katholisch.
Wer Augen hat zu sehen, der sehe (vgl. Mt. 13, 13).