Ablauf und Hintergründe der Brandkatastrophe auf Maui

18. August 2023von 6,1 Minuten Lesezeit

Nach Katastrophen wie dem Großbrand, der letzte Woche einen Großteil der historischen hawaiianischen Stadt Lahaina zerstörte, lohnt es sich, eine Bestandsaufnahme zu machen, inwieweit die Katastrophe nicht auf natürliche oder zufällige Faktoren zurückzuführen ist, sondern auf politische Maßnahmen und Institutionen, die geändert werden können.

Obwohl die Details noch nicht bekannt sind, wird immer deutlicher, dass das Versagen der Regierungen viel dazu beigetragen hat, diese Katastrophe zu verschlimmern – und sie möglicherweise sogar ausgelöst hat.

Die genauen Ursachen des Feuers werden noch untersucht, aber vieles wissen wir bereits. Die Stadt Lahaina liegt an der Westküste von Maui, der zweitgrößten Insel von Hawaii. Sie ist von Grasland umgeben, von dem ein Großteil dem Staat gehört.

Die wahre Ursache der Brandkatastrophe auf Maui

In Cliff Mass Wetter Blog wird aus aufgezeichneten Daten der Hauptgrund für die Katastrophe auf Maui erörtert: eine atmosphärische Welle mit hoher Amplitude, die durch starke Winde in Wechselwirkung mit den Bergen im Nordwesten von Maui ausgelöst wurde. Das ergab starke, trockene Abwinde an den westlichen Hängen der Berge von West-Maui Richtung Lahaina wehten.

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Das Phänomen kann von modernen hochauflösenden Modellen sehr gut vorhergesagt werden und vor dem man die Bevölkerung von Lahaina hätte warnen können. Ein Phänomen, das von Wetterbeobachtungen an der Oberfläche erfasst worden wäre, wenn West Maui nur in preiswerte Wetterstationen investiert hätte.

Das Terrain

Um zu verstehen, was passiert ist, muss man das Gelände von West Maui betrachten, das von einer Höhe von etwa 1680 m dominiert wird. Lahaina liegt am Ende eine Einschnitts in dieser Berge direkt am Meer, wie oben im Bild zu sehen.

Am vergangenen Dienstag näherten sich starke Winde dem Kamm der West Maui Mountains, nicht wegen des Hurrikans Dora, sondern wegen eines ungewöhnlich starken Hochdruckgebiets im Norden.

Die absteigende Strömung war nicht nur stark, sondern auch sehr, sehr trocken, wie der vertikale Querschnitt der relativen Luftfeuchtigkeit zeigt. Relative Luftfeuchtigkeiten unter 20 % sanken die Berge hinab, wobei die trockenste Luft deutlich unter 10 % lag.

Das Fehlen von Windbeobachtungen auf West Maui ist erstaunlich. Woher wissen wir also, dass diese Modellsimulationen korrekt sind?

Da sind zunächst einmal die Schäden, noch bevor die Brände ausbrachen. Strommasten sind in zwei Teile zerbrochen. Stromleitungen wurden zerstört. Große physische Schäden an Gebäuden. Solche Schäden sind mit Windböen von 90 – 150 kmh zu erklären.

Zweitens gibt es Videos, die solche starken Winde zeigen, und eine Reihe von Menschen schätzten Windböen von über 120 km/h, die dieses Video zeigt.

Das Fehlen von Beobachtungsstationen auf Maui ist nicht zu verantworten und beeinträchtigt die Fähigkeit des Bezirks und der lokalen Behörden, die Menschen vor solchen Ereignissen zu warnen.

Fehler der Behörden

Erschwerend kam hinzu, dass die Bezirksbehörden es versäumt hatten, die Notsirenen zu aktivieren, so dass die Bewohner nichts von der Gefahr wussten, die auf sie zukam. Und als die Feuerwehrleute die Flammen löschen wollten, mussten sie feststellen, dass die Hydranten nur wenig bis gar keinen Wasserdruck hatten und schnell trocken liefen.

Da es nur eine einzige verstopfte Autobahn gab, die aus der Stadt herausführte, konnten viele Einwohner von Lahaina nirgendwo hin. Einige stürzten sich ins Meer, um dem Rauch und den Flammen zu entkommen. Doch am Ende schafften es viele nicht mehr hinaus.

Während die so genannten Experten dem Klimawandel die Schuld geben – und dabei fordern, dass die Regierung, oder gar die völlig inkompetente WHO, noch mehr Macht und Befugnisse erhält, angeblich um uns eines Tages besseres Wetter zu bescheren -, war die Zerstörungskraft dieses Feuers das Produkt eines allmächtigen und allzuständigen Regimes.

Vor fast einem Jahrzehnt warnte die Hawaii Wildfire Management Organization, eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die hawaiianische Regierung, dass die Gegend um Lahaina aufgrund der häufigen Fallwinde, des steilen Geländes und des trockenen Grases extrem brandgefährdet sei. Es wurde wenig unternommen, um diese Risiken anzugehen. Ein späterer Bericht aus dem Jahr 2020 fügte hinzu, dass auf den umliegenden Feldern eine invasive Art von besonders leicht entflammbarem Gras vorherrscht und dass vorbeiziehende Wirbelstürme starke Winde erzeugen, die bekanntermaßen Waldbrände auf den Inseln begünstigen.

Anfang letzter Woche überquerte wie berichtet der Hurrikan Dora den Ozean südlich von Hawaii. Am frühen Dienstagmorgen, dem 8. August, wehten wie oben beschrieben und im Video zu sehen Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 kmh die Hänge der West Maui Mountains hinunter nach Lahaina. Gegen Sonnenaufgang wurde eine große Störung im Stromnetz festgestellt, die auf eine ausgefallene Stromleitung hindeutete. Zwanzig Minuten später kamen die ersten Meldungen über Brände aus der Gegend um die Lahainaluna Road, die sich bergauf und im Windschatten der Stadt befindet.

Das Gebiet, in dem die Flammen zuerst gesichtet wurden, ist voll mit elektrischer Infrastruktur, die größtenteils von Hawaiian Electric, dem staatlichen Monopolstromversorger, betrieben wird. Dazu gehören ein Umspannwerk und eine Vielzahl von Stromleitungen. Das meiste Land in dem Gebiet gehört dem Staat Hawaii, mit Ausnahme einer Parzelle, die zum Besitz einer der letzten Prinzessinnen von Hawaii gehört. Auf dieser Parzelle befand sich ein Solarpark, der das Umspannwerk von Hawaiian Electric mit Strom versorgte. Anfang letzten Jahres veröffentlichte NPR einen begeisterten Artikel über das Solarprojekt und lobte es als direktes Ergebnis staatlicher Vorschriften, die dazu beitragen sollen, Hawaii bis 2045 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen.

Doch am Morgen des 8. August, als der Wind auf die alten hölzernen Strommasten zu Boden drückte, wurde dieses stark elektrifizierte Gebiet in den trockenen Gräsern oberhalb von Lahaina schnell gefährlich. Es gab jedoch kein offizielles Verfahren zur Abschaltung von Teilen des Stromnetzes angesichts der großen Brandgefahr. Infolgedessen fielen an diesem Tag 29 vollständig unter Strom stehende Masten in West Maui um.

Doch trotz der umgestürzten Masten hatten die ersten Feuerwehrleute, die vor Ort waren, einen ersten Erfolg. Gegen 9 Uhr morgens erklärte die Bezirksfeuerwehr „das Feuer für zu 100 Prozent eingedämmt“. Die Nachricht an die Anwohner enthielt jedoch eine ominöse Bitte. Die Wasserpumpen des Landkreises wurden mit Strom betrieben, der zum großen Teil hektisch abgeschaltet wurde, um die zerstörten Leitungen zu deaktivieren. Die Behörden baten die Bevölkerung, Wasser zu sparen, um den Wasserdruck zu erhalten.

Doch am Nachmittag flammte das Feuer auf dem Lahaina Bypass wieder auf, einer Hauptverkehrsstraße, die direkt in die Stadt führt. Die Flammen bewegten sich um 16:46 Uhr schnell auf Lahaina zu, eine Minute nachdem die Bezirksregierung endlich einen Alarm verschickt hatte, um die Bevölkerung der Stadt, die größtenteils ohne Strom war, vor dem Aufflammen zu warnen, das sich über eine Stunde zuvor ereignet hatte.

Massives Behördenversagen das zu schweren Schäden führt ist keine Seltenheit – siehe Ahrtal in Deutschland.

Stephanie Young Merzel, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

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11 Kommentare

  1. Stephanie 30. August 2023 at 9:57Antworten

    Ich frage mich schon, wie es möglich oder eben unmöglich sein soll, dass man auf einer INSEL zu wenig Löschwasser hat? Selbstdenken hilft!

  2. SDMS 19. August 2023 at 7:55Antworten

    Auch kann man fragen, woher kleine, eng begrenzte Extrem-Hochdruckgebieten kommen? Obendrein zufällig in einer Gegend, die von leicht entflammbarem Zunder umgeben ist. Ich denke, wie man künstliche Hoch- und Tiefdruckgebiete erzeugt, ist mittlerweile Standardwissen beim Militär. Auch die Luftaufnahmen, die zeigen, dass das Feuer in einem akkuraten Kreis ausgebrochen war, lassen Fragen offen.

  3. Monika 19. August 2023 at 7:43Antworten

    wichtig sind schafe, ziegen, die die landschaft pflegen…..damit die dornen also brombeerenwuchs , schlehen , weissdorn, ginster sich nicht vermehrt und das abgefressende gras kann auch kein grosses feuer zaubern, aber überall in der eu gibts dies nur eingeschränkt mehr, besonders im süden….die tiere rentieren sich nicht mehr……und ist gleichzeitig sehr viel arbeit

  4. Georg Uttenthaler 18. August 2023 at 20:06Antworten

    Der Brand auf Teneriffa oder sonst wo sollte die Panik wie bei Corona auslösen. Ob die Brände durch Spekulanten oder auch nur durch „dumme Menschen“, die am Vormittag fürs Klima demonstrieren und nachmittags im Wald jeden Mist inkl. Zigaretten Reste fallen lassen.

    Scheinbar wurde von den Planern der Klima- Krise vergessen, dass schon vor der Schweinegrippe- Panik einige Klima- Paniken erzeugt wurden, aber damals wurde festgestellt, dass sich mit dem Klima keine “Hysterie” erzeugen läßt.

    Mit dem “Killervirus” der eine “mittlere Grippe “ war, ist es dann mit der „tödlichen Inszenierung“ gelungen, jene Leute, die an das „ewige Leben“ glauben, in eine Hysterie hinein zu hetzen.

    Warum gibt es heute so viele Waldbrände, das sagt uns der Australische Feuerwehrverband der Brandregion New South Wales (NSW):

    Er weist in aller Schärfe zurück, dass die außer Kontrolle geratene Brandkatastrophe des Landes ihre Ursache in einer „Klimaveränderung“ habe. Die Volunteer Rural Fire Fighters haben jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit den ständigen Buschfeuern des Kontinentes.

    Bereits im Jahr 2013 wiesen sie nach den Bränden die Ursache für die zerstörerische Ausbreitung der Flammen einer Instanz zu, die man nicht in erster Linie erwarten würde: „DER GRÜNEN POLITIK“.!!
    Sie verhindert mit „Phantasie- Gesetzen“ das kontrollierte Abbrennen des „Gerümpels“, das sich am Waldboden über Jahre ansammelt. Das ergibt dann Zundmaterial für ausgedehnte Brände. Weiters wurden die Quellen der bestehenden Flüsse für Auswaschungen umliegender Minen umgeleitet, sodass die Flüsse ausgetrocknet sind.

    Fazit- ganz einfach: Ohne GRÜNE in einer Regierung gäbe es auch keine Waldbrände mehr….!!!

  5. J. L. 18. August 2023 at 19:37Antworten

    Ich habe mich über die geschmolzenen Alu-Felgen gewundert, aber das soll normal sein. Anscheinend reichen da 600 Grad. Andererseits haben Leute Holz in Alufelgen gestapelt und angezündet. Schöne intensive Glut wie im Grill, aber geschmolzen sind die Dinger nicht. Dieses Mal sind aber deutlich weniger Bäume und Palmen neben den geschmolzenen Autos stehen geblieben.

    Wie dem auch sei: Es gibt Dokumente des US-Militärs, die den Einsatz von Waldbränden als Waffe detailliert beschreiben. Selbstverständlich unterhält das Militär dort auch einen Stützpunkt. Anscheinend sind sämtliche Mobilfunkmasten ausgefallen. Wie praktisch! So können die Leute nämlich nix ins Internet hoch laden, was das Narrativ gefährdet. FEMA und das Rote Kreuz haben die Straßen blockiert und Hilfsgüter beschlagnahmt. Nur per Boot konnten Privatleute die Betroffenen versorgen.

  6. PALLA Manfred 18. August 2023 at 15:06Antworten

    . . . und vor Jahr und Tag hatten BAHN-Damm-BRÄNDE (trocknenes Gras) hier in BRD etliche IMMOBILIEN (Häuser aus Stein und Beton) „angegriffen“ !!! – und in CANNES (Cote d’Azur) gab es in „1966“ breits um „Ostern“ (März/April) die ersten GRAS-Flächen-Brände (selbst als 11jähriger erlebt) ;-)

  7. Jurgen 18. August 2023 at 11:33Antworten

    Das Ahrtal lässt grüßen!

  8. wellenreiten 18. August 2023 at 9:27Antworten

    Vielleicht hätte man das Feuer schneller löschen können, wenn man Russland (oder andere in der Nähe liegende „Schurkenstaaten“) um Hilfe per Löschflugzeug gebeten hätte …

  9. Pierre 18. August 2023 at 8:59Antworten

    Interessante Hintergründe. Wie so oft machen die Behörden ihre Arbeit bei solchen konkreten und bekannten Gefahren nicht und dann artet eine Katastrophe aus. Traurig. Die armen Menschen.

    Aber klar, der Klimawandel ist schuld. Wie immer. Wenn wir nur genügend CO2 einsparen, dann gibt es ja (natürlich!11!!1) keine solchen Katastrophen mehr. Idiotisch ist das. Das Hier und Jetzt ist entscheidend. DARAN müssen die Menschen sich anpassen.

    Nebenbei bemerkt:
    Wenn ich diese Zahnstocher-Strommasten sehe, dann denke ich immer, müssen die ja bei dem kleinsten Windstoß einstürzen.

  10. Frank D. 18. August 2023 at 8:44Antworten

    Larry Johnson hat auf seinem Blog Leserzuschriften von der Insel veröffentlicht.

    Die Menschen wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben. Die Entdeckungen dieser Menschen bzw ihrer Überreste ist traumatisierend.

    Bis zu 5.000 Menschen werden derzeit vermißt.

    Die Behörden unternehmen die notwendigen Schritte, um das Ausmaß des Desasters zu vertuschen.

    • I.B. 18. August 2023 at 11:03Antworten

      @Frank D.
      18. August 2023 at
      „Die Behörden unternehmen die notwendigen Schritte, um das Ausmaß des Desasters zu vertuschen.“

      Wäre ich böse, sagte ich, dazu sind Behörden ja da. Aber ich bin nicht böse, deshalb sage ich es nicht.

      Gab es bei 9/11 nicht ebenfalls Behördenversagen? Absichtlich?

      Es ist alles so ungeheurlich und schrecklich, und darum will man es nicht glauben. Aber es gibt so viele Verbrechen, dass man (oder zu mindest ich) skeptisch wird und nicht mehr so recht an zufälliges Versagen glauben kann.

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